Ein Gastbeitrag von Beate Schuller
Wenn Hühner an Durchfall erkranken, kann das viele Ursachen haben. Wie man den Ernst der Lage beurteilen, Rückschlüsse auf Ursachen ziehen und sinnvolle Erste Hilfe leisten kann, erfahrt ihr im folgenden Beitrag der Geflügeltierärztin Mag. Beate Schuller.
Alle Ausscheidungen beim Huhn werden aus nur einer Körperöffnung entlassen: Der sogenannten Kloake. Hier führen sämtliche Wege zusammen: Der Enddarm, die Harnleiter der Nieren und auch die Gänge aus dem Fortpflanzungstrakt. Daher finden an dieser Stelle verschiedene Produkte aus dem Stoffwechsel ihren Weg ins Freie: Zum einen werden Reste der Verdauung als Kot aus dem Darm eingedickt ausgeschieden, zum anderen findet sich immer auch ein weißlicher Anteil aus dem Harnsäurestoffwechsel produziert in den Nieren. Von Zeit zu Zeit wird auch ein spezieller Kot, der sogenannte Blinddarmkot, produziert in den zwei großen Blinddärmen, abgesetzt. Aus dem Reproduktionstrakt wird Samenflüssigkeit beim Hahn und Eier oder Eibestandteile bei der Henne beigesteuert.
Unter Durchfall verstehen wir genau genommen eine flüssigere Konsistenz des Kots, manches mal mit verschiedenen Beimengungen wie Blut, Parasiten oder unverdautem Futterbestandteilen. Häufig geht dies auch mit einer erhöhten Kotabsatzfrequenz einher. Um die Lage etwas besser einschätzen und gezielter Handeln zu können, hilft es das Problem in einer der folgenden drei Gruppen einzuordnen:
Geht es den Tieren gut, zeigen sie normale Futteraufnahme und übliches Verhalten und es findet sich hin und wieder ein weicherer Kot, so ist dies meist kein akuter Notfall. Hier bietet sich eine sogenannte 3- Tages Sammelkotprobe an um einen Befall mit Parasiten auszuschließen. Fast alle Hühner, die in Freiland oder Bodenhaltung gehalten werden sind mit Würmern infiziert. Die Tiere stecken sich über Aufnahme von Zwischenwirten wie Mäusen, Käfern, Schnecken oder direkt immer wieder über ihren eigenen Kot an. Als Geflügeltierärztin empfehle ich in jedem Fall mindesten 2x jährlich eine Sammelkotprobe auf Parasiten in einem Geflügellabor untersuchen zu lassen. Lassen Sie sich zu dem Ergebnis auch bezüglich eine geeigneten Medikamentes und der korrekten Dosierung beraten! Es sind eigene für Hühner zugelassene Wurmmittel am Markt, die keine Wartezeit im Ei bedingen. Das bedeutet, Sie können die Eier ohne Bedenken auch während und unmittelbar nach einer Entwurmung konsumieren. Wichtig für einen größtmöglichen langandauernden Erfolg sind nicht nur das Mittel und dessen Dosierung, sondern auch Mangagementmaßnahmen, wie das mit der Entwurmung einhergehende Ausmisten des Scharrbereichs und das Einplanen von Wechselweiden um den Tieren immer wieder eine frische Weidefläche bieten zu können. Das Füttern von bestimmten pflanzlichen Zusätzen (Knoblauch, Karotten, Pfeffer, Essig usw.) ersetzt keine Kotuntersuchung und gilt nicht als Entwurmung. Allenfalls können bestimmte Körpervorgänge mit pflanzlichen Wirkstoffen unterstützt werden. Neben einem Parasitenbefall können auch unbekannte Futterkomponenten, eine größere Menge an Frischfutter und Stress Schuld an dünnflüssigerem Kot sein. Wurde ein parasitäres Problem ausgeschlossen, so ist diese unkomplizierte Art von Durchfall meist selbstlimitierend. Unterstützend können hier Hausmittel wie Schwarztee, Heilerde, Fichtenspitzenextrakt oder Tierkohle (carbo medicinalis) zum Einsatz kommen.
Ein rasches Vorgehen ist nötig, wenn es einzelnen Tieren schlecht geht. Typisch ist die sog Trauerhaltung. (Hier würde ein Foto von einem Tier in Trauerhaltung passen) Kranke Tiere lassen Kopf und Schwanz hängen, stehen häufig mit geschlossenen Lidern passiv herum. Oft lässt sich auch ein sogenannter Kotstrich , eine Kotspur von der Kloake Richtung Boden feststellen. Achtung: In diesem Bereich siedeln sich gerade im Sommer gerne Fliegenmaden an! Patienten mit längeren Krankheitsverläufen leiden auch meist an Gewichtsverlust. Diese kranken Tiere sollten rasch einem GeflügeltierarztIn vorgestellt werden. Sehr häufig liegt hier die Ursache in einer entzündlichen Erkrankung des Reproduktionstraktes. Gerade Hühnern, die auf eine hohe Legeleistung gezüchtet wurden, sind davon vielfach betroffen. Es kommen aber auch exotischere Ursachen wie Fremdkörper (da hätte ich ein Röntgenbild wenn gewünscht) oder Tumore im Verdauungstrakt in Frage. Bei raschem Handeln kann den Tieren oft geholfen werden oder zumindest durch Euthanasie ein langes Leiden erspart werden.
Wirkt die ganze Truppe nicht fit und munter oder sind sogar bereits Tiere verstorben, macht es Sinn eine Sammelkotprobe und verstorbene Tiere rasch pathologisch untersuchen zu lassen. Erfahrene Ärztinnen können häufig anhand des Sektionsbefundes die Ursache der Erkrankung erkenn n eine gezielte Behandlung durchführen. Sehr oft lassen sich Kokzidien als Ursache finden. Diese können rechtzeitig erkannt gut therapiert werden. Erwähnt sein soll die Möglichkeit einer Impfung gegen Kokzidiose an dieser Stelle. Andere Übeltäter, die in Hühner- und besonders in Putenhaltungen große Schäden anrichten können, sind die Erreger der Schwarzkopfkrankheit, die Histomonaden. Gerade in Freilandhaltungen tritt diese Erkrankung, die auch unter dem Namen ansteckende Leber- und Blinddarmentzündung bekannt ist, immer häufiger auf. Auch diverse Bakterien können den Hühnern übel zusetzen. Wichtig sind in diesem Zusammenhang unter anderem Salmonellen, Clostridien und Campylobacter, die teilweise für den Menschen infektiös sein können. Auch hier gilt: Eine gute Diagnostik ist die Grundlage um gezielte Maßnahmen zu setzten! Viele dieser Ursachen können gezielt und gut behandelt werden.
Nach dem Einsatz von Medikamenten bietet sich immer das Verfüttern von „guten“ Darmbakterien zum Aufbau einer belastbaren Darmflora an. Dafür gibt es eigene Präparate extra für Geflügel am Markt. Auch im Bereich der Kunstbrut setzen wir in der Geflügelpraxis diese Darmpräparate gerne ein um den frisch geschlüpften mutterlosen Küken eine fitte Darmflora für einen guten Start ins Leben zu bieten.
Abschließend sollen noch die Top 3 Tipps für eine gesunde Darmflora in der Geflügelhaltung ihren Platz am Stockerl erhalten:
Auf Platz 3 steht die gut wirksame auch in jeder Hobbyhaltung sinnvolle Impfmöglichkeit gegen Kokzidien. In den ersten Lebenstagen mittels Schluckimpfung geschützt, haben die Hühner eine gute Chance nie an Kokzidiose zu erkranken und keine Medikamente dagegen zu benötigen.
Auf Platz 2 folgt der berühmte Essig: Erfahrene Züchterinnen schwören schon lange auf einen Schuss Apfelessig ins Trinkwasser der Tiere. Gerade in der warmen Jahreszeit ist dies sicher hin und wieder sinnvoll, dämmt die Essigsäure über Senkung des pH-Wertes doch das bakterielle Wachstum.
Unangefochten auf Platz 1 steht für viele GeflügelhalterInnen DAS Hühnerkraut schlechthin, der Oregano. Oregano bietet viele Bestandteile wie Gerb- und Bitterstoffe, die zur Darmgesundheit bei Hühnern beitragen. Auch zur Unterstützung bei Kokzidienbefall gibt es Untersuchungen, die einen positiven Effekt auf die Tiergesundheit belegen. Praktischerweise lässt sich Oregano in Ölform auch direkt übers Trinkwasser reichen und sollte in jeder geflügelte Hausapotheke gehören.
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Warum hitzige Debatten mit ihrem Großvater im Hühnerstall und klebriger Kaugummi der Marke Orbit Schuld an Ihrer Berufswahl und ihrem Spezialgebiet Geflügelmedizin sind.
Geboren und aufgewachsen im Herzen des Mostviertels kam Beate Schuller schon von klein an mit vielen Tieren in Berührung. Neben Katzen, Hunden und Nagetieren führte Ihr Großvater Josef Huemer eine weit bekannte und vielfach prämierte Zucht von Welsumer Hühnern. Neben der Haltung, Fütterung und Zucht der Hühner gehörten auch regelmäßige Ausstellungsbesuche zur Freizeitgestaltung. Mit wachsendem Bewusstsein für Tierschutzbelange gab es bald oft heftige Debatten im Hühnerstall: „Ich erinnere mich noch sehr gut daran, dass ich, sobald meine Großeltern unser Haus zum Beispiel zum Einkaufen verließen, sofort Richtung Hühnerstall unterwegs war. Dort habe ich sogleich eine zuvor von mir provisorisch angelegte Lücke (ehrlich gesagt, habe ich einfach den Zaun aufgezwickt) geöffnet, damit die Hühner in unseren großen von Oma akribisch gepflegten und mit Gemüse bebauten Garten, laufen konnten. Ich habe noch heute die fröhlich gackernden und scharrenden Hühner in unseren Salatbeeten im Kopf. Naja, die Auseinandersetzungen nach Rückkehr der Großeltern kann sich jeder vorstellen…“.
Die Gymnasialzeit im Benediktiner Stift Seitenstetten brachte einen weiteren geflügelten Schlüsselmoment in Sachen Hühnerliebe. Auf der Sportwoche am Ossiachersee in Kärnten entdeckte die Reitsportgruppe auf dem Reithof Küken, die in einen nicht abgedeckten Brunnen gefallen waren. Die protestierende Glucke machte die Jugendlichen auf die Misslage Ihres Nachwuchs aufmerksam. Sofort wurden alle Küken aus dem kalten Wasser gefischt, leider zu spät für die meisten. Nur eines der Tiere hatte noch einen Funken Leben in sich. Das Küken wurde aufgewärmt und getrocknet. Groß war die Freude als es endlich Hunger zeigte und seinen ersten Pickversuch auf einen am Boden liegenden Kaugummi machte. Somit hatte es sich selbst seinen Namen gegeben: Hahn Orbit reiste mit Beate nach Hause und wuchs bis zu seinen ersten Krähversuchen zu nächtlicher Stunde im Wohnhaus der Familie auf. Trotz seines tragischen Todes kurz vor Abschluss der 8. Klasse durch einen Marderangriff, hat dieser ganz besondere Gockel nach wie vor einen festen Platz im Herzen der Tierärztin. Nach ihrer Matura im Stiftsgymnasium Seitenstetten war der Weg auf die Veterinärmedizinische Universität Wien vorgezeichnet: „Leider konnte mein Opa diese wegweisende Entscheidung nicht mehr miterleben, er verstarbt kurz vor der Jahrtausendwende. Ich bin mir aber sicher, dass er sehr stolz auf mich gewesen wäre.“
„Wo immer es auch möglich war, habe ich mein gesamtes Studium hindurch versucht, sämtliche Geflügel betreffende Lehrveranstaltungen zu besuchen. Ich kann mich noch gut an diverse Betriebsbesuche in der Steiermark erinnern. Dort habe ich auch das erste Mal tausende Hühner in einem Stall gesehen. Bestärkt in dem Bewusstsein Geflügeltierärztin werden zu wollen, entschied ich mich auch für Geflügel als meine erste Diplomprüfung zum Studienabschluss. Bitter war die Enttäuschung als ich als meinen Prüfungspatienten kein Huhn, sondern einen Wellensittich zugeteilt bekam. Trotzdem meisterte ich diese Prüfung wie erhofft mit Bravour.“
Nach Absolvierung Ihrer Pflichtpraktika, u.a. bei Toni´s Freilandeier oder dem Bartgeier Wiederansiedelungsprojekt im Nationalpark Hohe Tauern, zog es Beate Schuller in die Steiermark, ein geflügelreiches Bundesland. Hier konnte sie als Tierärztin in einer reinen Geflügelpraxis
tiefgehende Erfahrungen in der tierärztlichen Betreuung von Lege- und Mastbetrieben in konventioneller Haltung und im Bereich der biologischen Landwirtschaft sammel.
Dem Ruf aus der Heimat folgend kehrte die Veterinärmedizinerin 2009 wieder nach Niederösterreich zurück. Dort gründet sie rasch ihre eigene Praxis mit den Schwerpunkten Geflügel – und Kleintiermedizin: „Mir war klar, dass dies ein großer risikoreicher Schritt war, sowohl in finanzieller Hinsicht als auch in der zeitlichen und persönlichen Beanspruchung. Ich hatte aber schon sehr früh im Leben für mich nach wie vor gültige Ideale und Werte geboren, die ich nur auf diese Art um setzen würde können. Daher gab es ganz klar keine Alternative als meine eigene Chefin zu werden.“
Einige Jahre sind ins Land gezogen und Beate Schuller konnte eine florierende Praxis mit engagierten Mitarbeiterinnen in Ihrem Heimatort Seitenstetten aufbauen. 2019 schloss sich der Standort mit drei anderen Praxen zum Tierärztenetzwerk VETWorks zusammen. In diesem Zusammenschluss sind gut ein Dutzend VeterinärmedizinerInnen tätig, die sich durch die Zusammenarbeit auf ihr Spezialgebiet vertiefen und auf die Expertise von anderen ExpertInnen unkompliziert zurückgreifen können: „ Für mich ist Kooperation und Spezialisierung die Zukunft der Veterinärmedizin. Durch VETWorks kann ich mich auf meine Steckenpferde Geflügelmedizin und Onkologie konzentrieren, habe Zeit für Weiterbildung und bleibe für meine PatientInnen immer neuesten Stand der Wissenschaft. Denn gerade im Bereich Backyard Poultry – also Hobby- und Rassegeflügel – tut sich sehr viel und der Beratungsbedarf ist enorm.“
VETWorks Seitenstetten ist heute nicht nur ein Ansprechpartner für landwirtschaftliche Geflügelbetriebe in ganz Österreich und Süddeutschland, sondern auch führendes Zentrum für die Behandlung von Backyard Poultry: „Für mich ist damit wirklich ein Traum in Erfüllung gegangen. Ich mag Hühner einfach. Das Gefühl inmitten von 3000 Masthähnchen zu hocken und den Tieren beim futtern und scharren zuzusehen oder in einen Putenstall zu kommen und von 1000en Augen fixiert zu werden – da fühl ich mich wohl. Ich hocke mich oft bei Visiten einfach ein paar Minuten zu den Tieren und höre und schaue. So bekommt man rasch ein Gefühl, ob alles soweit in Ordnung ist oder den Tieren etwas fehlt und sich ein Problem anbahnt. Der Trend zur Haushuhnhaltung lässt mich aber auch mein Interesse und meine Liebe zu Hühnern noch anderweitig ausleben. In diesem Bereich geht es selten um die Herde, sondern um Resi oder Hilde, also ein einzelnes Tier. Das erlaubt mir das ganze Repertoire an Diagnostik und Therapie aus dem Bereich der Kleintiermedizin auch für meine geliebten Hühner einzusetzen.“
So gehört es zum normalen Alltag, dass sich im Wartezimmer von VETWorks Seitenstetten nicht nur Hunde und Katzen tummeln, sondern auch oft von weit her gereiste Hühner, Wachteln, Enten, Fasane und Puten, die mit Ihren Besitzern auf Hilfe hoffen. Unterstützt durch moderne Technik wie ein hochauflösendes Sonographiegerät, ein extra für geflügelte Patienten angeschafftes spezielles digitales Röntgengerät und ein eigens fürs Federvieh umgebautes Anästhesie- und Narkoseüberwachungsgerät gelingt es dem Team häufig diese auch zu geben. Ein eigenes Labor, das rasch Ergebnisse liefert und eine extra für geflügelte Patienten zugeschnittene Station zur Unterbringung von Intensivpatienten runden das Angebot ab.
Eine 40 h Woche ist da aber nicht möglich, oder? „Nicht wirklich, das war aber auch nie mein Ziel. Ich investiere viel Zeit und viele Gedanken in meine Arbeit, das messe ich nicht in Stunden. Mein Anspruch ist einer sinnverfüllten Tätigkeit nachzugehen und neben der Hilfe und Heilung eines Tieres auch unseren Planeten ein klein wenig besser zu hinterlassen. Ich freue mich zum Beispiel sehr, wenn durch mein Urgieren kleine aber trotz allem tierschutzrelevante Verbesserungen auf einem
Schlachthof geschehen, ich die Gesundheit einer Masthendlherde durch ein gezieltes Impfprogramm verbessern kann oder wenn ich Henne Rosi von Ihrer Legenot durch eine Notoperation befreien kann.“
Viel Zeit der Geflügeltierärztin nehmen neben Ihrer eigentlichen Tätigkeit als Tierärztin mittlerweile administrative Tätigkeiten wie Personalführung, Ausbildung von Lehrlingen, Praxismanagement und das Halten von Vorträgen und Seminaren ein. Bleibt da noch Zeit für ein Privatleben?
Beate Schuller lebt mit Ihrem Mann, Ihren beiden Stiefsöhnen und Ihren Schwiegereltern auf einem Bauernhof im Mostviertel. Die Landwirtschaft besteht aus Ackerbau, einer Mastschweinehaltung und der Selbstvermarktung von Hühnerfutter, die von der ganzen Familie betrieben wird. Richtig bunt wird das Bild eines Bauernhofes aber erst durch die vielen Mitbewohner: Bienenvölker, Quessantschafe, Kaninchen, Meerschweinchen, Katzen werden von den beiden Hofhunden Peppi und Hera bewacht. Und ja natürlich: Auch die Hühner dürfen nicht fehlen: Nackthälser, Struppis, Cemani, Sulmtaler, Altsteirer, Chochins, Brahma, Appenzeller Spitzhauben, Seidenhühner, Indische Kämpfer, Araucaner, Sandschack Kräher, Marans, La fleche und natürlich auch ein paar ausgediente Legehybriden tummeln sich am Hof. Die Tierärztin verbringt also auch ihre Freizeit gern im tierischen Kontext: „Ich kenne viele KollegInnen, die außerhalb ihres Jobs keine Tiere mehr sehen wollen. Bei mir ist das Gegenteil der Fall. Durch meine Arbeit verbringe ich viel Zeit mit Menschen und genieße daher die Rückzugsmöglichkeiten am Bauernhof. Hier kann ich mich ungestört um meine menschliche und tierische Familie und auch um mich selbst kümmern. Für mich ersetzten meine Tiere den Gang zum Psychiater. Gerade in Zeiten der Corona Pandemie weiß ich das Privileg so wohnen und leben zu dürfen sehr zu schätzen!“
Der Antrieb unsere Welt ein klein wenig zu verbessern, zeigt sich auch ihn ihrem Engagement bei NVH (new vision veterinary hospital) in Ruanda. Diese Hilfsorganisation wurde ursprünglich zum Schutz der letzten Berggorillas von einem österreichischen Tierarzt gegründet. Beate war 2019 mit Ihrem Mann 2 Wochen vor Ort um Tierärzte auf den Gebieten Geflügel- und Schweinehaltung zu schulen. Im Frühjahr 2020 besuchte Dr. Christophe ein Tierarzt aus Ruanda das Ehepaar und begleitete Beate Schuller und ihren Mann bei Ausfahrten auf landwirtschaftliche Betriebe. Durch die eingeschränkten Reisemöglichkeiten unterstützen die beiden die afrikanischen Tierärzte nun auf elektronischem Wege: „Durch unsere Arbeit mit den KollegInnen in Ruanda haben auch wir profitiert, man lernt Gegebenheiten anzunehmen, Geduld zu haben, den Moment zu genießen. Auch fachlich ist es sehr spannend ganz andere Voraussetzungen als gewohnt zu erleben. Geflügelhaltung ist ein stark expandierender Bereich in Ruanda, daher stehen wir laufend im Austausch mit dem Team vor Ort und unterstützen die Tierärzte via whats app. Besonders gefreut habe ich mich, als ich von einem meiner Lieblingsbücher, Hühnersignale, eine africa edition entdeckte. Die habe ich sogleich an ans Team im NVH geschickt.“
Fragt man Beate Schuller nach Visionen und künftigen Projekten, muss sie nicht lange nachdenken: „: „Womöglich schaffe ich es mich auch für Tierhaltungs- und Tierschutzbelange politisch stärker zu engagieren, viele Entscheidungen werden hier getroffen und ich denke man muss mitten und gut vernetzt sein, um seine Kompetenz und praktische Erfahrung sinnvoll einzubringen und Dinge langfristig verbessern zu können. Außerdem schwebt mir auch der Gedanke ein Buch zu schreiben durch meinen Kopf. Dazu fehlen mir nur noch mein einsames Häuschen am Meer und ein wenig freie Zeit…“